top of page

DEZEMBER BIS MÄRZ

Dezember

GRÖSSE: 90 X 90CM
PREIS: 550.00

Samichlaus, dui liäbä Maa,

gäll, dui chasch mi scho verschtaa?

Wär ja gärn chli bräver gsii,

aber d Ziit, so schnäll verbii.

Chumä äifach nid dezuä,

ha doch immer so viil z tuä.

 

Samichlaus, es isch ja waar,

ha s verschprochä, s letschtä Jaar,

dass i schaffä tuä und immer

Ornig ha im Arbetszimmer,

allnä hälfä, wo-n i cha,

niä me eppis liggä la.

 

Samichlaus, ich ha ja wellä

hit vo guäter Tat verzellä,

chuim han ich s i Aagriff gno,

isch eppis dezwischä cho,

schwupps isch d Ziit verbii und klaar

versprich ich s diär uf s nechschtä Jaar.

Samichlaus.jpg
Surikus.jpg

Dezember

GRÖSSE: 100 X 100CM
PREIS: Fr. 490.-

Auf dem Planeten Surikus

 

Und nun zu den neusten Nachrichten von unserem Nachbarplaneten Erde:

 

Wie es scheint, ist die prognostizierte Energiekrise auf der Erde weniger drastisch ausgefallen als ursprünglich geplant. Zum einen könnte der milde Winter dafür verantwortlich sein, wahrscheinlicher jedoch ist es, dass zu wenig in die globale Verbreitung der Krise investiert wurde. Experten haben hingegen festgestellt, dass die Erdbewohner bereits an einer neuen Krise arbeiten, der Bankenkrise. Ob sie damit an die früheren Erfolge, die sie mit der Finanzkrise, Börsenkrise und Weltwirtschaftskrise erzielt hatten anknüpfen, ist bisher reine Spekulation. Es könnte auch sein, dass den Erdbewohnern die Krisen langsam ausgehen und sie auf altbewährte Methoden zurückgreifen müssen, um weiter glaubwürdig zu erscheinen. Während einige Krisen wie die Eurokrise oder Immobilienkrise nur auf gewissen Sektoren der Erde Fuss fassen konnten, so war es den Erdbewohnern doch gelungen, die Klimakrise und Coronakrise auf den ganzen Planeten auszubreiten. Es bleibt nun abzuwarten, ob diese bewährten Methoden auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgreich sein werden.

Damit der Erde die Krisen nicht ausgehen, ist ein eigens dafür eingesetztes Krisenmanagement gegründet worden, das sich ausschliesslich damit beschäftigt, neue Krisen auf ihre Tauglichkeit zu prüfen, um sie zu gegebenem Zeitpunkt gewinnbringend einzusetzen.

Das Krisenmanagement bittet uns als Nachbarn, bei der Suche nach neuen Krisen zu helfen.

Somit bitten wir Sie, liebe Surikusbewohnerinnen und -bewohner, uns ihre Krisenideen für den Planeten Erde per Flumail ins Studio zu senden. Die Vorschläge werden dann vom Erdener Krisenmanagement geprüft und bewertet.

Wird Ihr Vorschlag angenommen, gewinnen Sie eine Reise auf die Erde, um live einer Krise beizuwohnen.

Wie ich gerade von der Studioleitung höre, sind die ersten Vorschläge bereits eingegangen:

- Die Internet-Langsamkeitskrise

- Die Zeitraub-Krankheitskrise

- Die Kommunikationsproblem-Krise

Januar

Der starke Kerl

 

Es war einmal ein starker Mann,

der hatte neue Schuhe an.

Er bildete sich viel drauf ein,

so stark und ohne Furcht zu sein.

 

«Seht her!», rief er im Übermut,

«Die Schuhe stehen mir so gut,

ich bin so schön, so stark und toll,

sich jeder vor mir fürchten soll!»

 

Doch mit den Schuhen, gross und schwer,

verletzt’ ein kleines Mäuschen er.

«Oh Scheck!», ruft er, «das darf nicht sein,

das arme Ding, so zart und klein!»

 

Er nimmt das Mäuschen auf den Arm,

verzweifelt, zärtlich, voll Erbarm’

– und Tränen rollen durchs Gesicht,

so stark und böse ist er nicht. 

 

Und die Moral von der Geschicht’:

Es tut mir leid, verrat ich nicht.

GRÖSSE: 40 X 40CM
PREIS: Fr. 160.-

Nuss11.jpg
Cellophan.jpg

Januar

Fräulein Cellophan

 

Die Treppe zum 5. Stockwerk geht sie zu Fuss. Wie jeden Morgen ist sie die Erste im Büro. Der Stapel auf ihrem Schreibtisch scheint über Nacht noch gewachsen zu sein. Mit einem Seufzer setzt sie sich an ihren Computer und beginnt, Tonnen von Zahlen und Zeichen in ihren Computer zu tippen. Es ist eine reine Fleissarbeit, nichts Anspruchsvolles. Ohne richtigen Schulabschluss betraut man sie nicht mit wirklich wichtigen Aufgaben. Nach und nach erscheinen die übrigen Angestellten, niemand beachtet sie. Als der Chef erscheint und wortlos an ihr vorübergeht, steht sie auf und geht zur Kaffeemaschine. Wie jeden Morgen bringt sie ein Tablett mit Kaffee und frischen Croissants, die sie auf dem Weg gekauft hatte, ins Sitzungszimmer. Dort haben sich bereits alle Angestellten zur morgendlichen Besprechung versammelt. Lautlos verlässt sie den Raum wieder, geht zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Falls sie nochmals ins Sitzungszimmer gerufen würde, dann nur, um mehr Kaffee zu bringen.

 

Nach der Sitzung werden weitere Stapel auf ihrem Schreibtisch deponiert. Man erklärt ihr sorgfältig, was sie damit zu tun hat und wo sie was abzulegen hat. Das ist der einzige Moment des Tages, wo mit ihr gesprochen wird. Sie hört aufmerksam zu und nickt. Noch nie hat sie einen Fehler gemacht. Sie ist eine zuverlässige Arbeitskraft.

 

Punkt 17.00 Uhr werden Computer heruntergefahren, schmutzige Kaffeetassen ins Spülbecken gestellt, abgemacht, wo man sich noch zum Feierabendbier trifft – und dann ist es still im Büro. Sie bleibt zurück. Niemand fordert sie auf, mitzugehen. Niemand hat sich je gefragt, wie es kam, dass am nächsten Morgen die Kaffeetassen sauber, die Papierkörbe geleert und die Toiletten geputzt sind. Sie war unsichtbar.

 

Eine ungewohnte Spannung liegt heute in der Luft. Alle schauen verstohlen zu der Glaswand des Chefbüros. Er und sein Buchhalter scheinen sich über etwas aufzuregen.

Sie steht leise auf und geht zur Kaffeemaschine.

«Etwas Kaffee wird die Gemüter beruhigen», denkt sie.

Die hitzige Diskussion wird bei ihrem Eintritt nicht unterbrochen, die beiden beachten sie nicht.

 

 

 

«Wie ist es möglich, dass über Jahre immer wieder solche Summen auf ein Konto auf Barbados überwiesen wurden und Sie haben nichts bemerkt?»

«Ich weiss es nicht, ich dachte, das ist das Konto zu ihrem Sommerhaus.»

«Mein Sommerhaus steht auf Lanzarote, Sie Idiot.»

Wortlos stellt sie das Tablett auf den Tisch und verlässt den Raum.

 

«Erst diese grosse Summe, die gestern abgehoben wurde, hat mich stutzig gemacht, deswegen wollte ich Sie heute sprechen. Wir haben kaum noch Geld auf dem Konto. Die Firma ist so gut wie pleite.»

Mit hochrotem Gesicht greift der Chef nach der Kaffeetasse.

«Sogar der Kaffee schmeckt scheusslich heute!», ruft er wütend und schaut hinaus zu ihrem Platz.

Doch der war leer. Wo war sie?

Noch nie war ihr Platz leer gewesen, sie war immer da, seit er denken kann, war sie an ihrem Platz.

Er will aufspringen, doch seine Beine tragen ihn nicht, er bricht zusammen.

Mit zittriger Hand hält sich der Buchhalter an seiner Kaffeetasse fest, sein Gesicht ist grün. Die braune Brühe macht einen hässlichen Fleck auf dem teuren Teppich, als auch er vom Stuhl fällt.

 

Niemand hat heute morgen den Koffer gesehen, der unter der Treppe bereitstand, oder das Taxi bemerkt, das vor dem Bürogebäude wartete.

Niemandem ist aufgefallen, dass sie heute morgen zum ersten Mal seit über 20 Jahren gelächelt hat.

Februar

GRÖSSE:60 X 60CM
 

Kein Tag wie jeder andere

 

Als würdest du am Tisch sitzen, auf dem Teller vor dir die Crème brulée, den Löffel in der Hand, bereit, die gebrannte Zuckerschicht zu durchbrechen, dem verführerischen Knacken zu lauschen, den Löffel dann in die sämig weiche Masse zu tunken, mit dem Wissen, dass kurz darauf dein Gaumen Jubelschreie ausstossen und deine Zungennerven Cha-Cha-Cha tanzen werden.

So fühlt es sich an, die Vorfreude auf diesen Tag.

 

An Arbeit ist nicht zu denken, deswegen wird in der Woche davor alles erledigt, was einem die Suppe versalzen könnte. Die To-do-Liste wird abgearbeitet, der Bürotisch aufgeräumt und die Wohnung geputzt.

Wenn du dann an dem Morgen aufwachst, ist die Welt verändert. Die Sonne scheint heller, die Luft riecht würziger und deine Chromosomen singen im Chor ihr schönstes Morgenlied.

Mit hocherhobenem Haupt spazierst du durchs Dorf, strahlst jedem ins Gesicht und lädst den erstbesten, völlig ahnungslosen und etwas verwirrten Passanten zum Kaffee ein.

Du sagst es jedem, der es nicht weiss, ganz egal, ob er es hören will oder nicht, denn du geniesst heute die Aufmerksamkeit.

Den Schaffner im Zug, der dein Abonnement kontrolliert, schaust du erwartungsvoll an. Merkt er es? Er lächelt und wünscht dir einen schönen Tag. Bestimmt hat er es bemerkt.

Im Blumenladen kaufst du dir die schönsten Blumen, im Geschäft daneben sogar einen neuen Pulli.

Du isst dein Lieblingsgericht, trinkst Champagner und bist selig.

Das warme Gefühl hält noch an, wenn du dich am Abend ins Bett legst. Etwas wehmütig, dass der Tag vorbei ist, und doch voller Glück, dass du in einem Jahr schon wieder Geburtstag hast.

 

Ist es nicht wunderbar, wenn sich an einem Tag die ganze Welt nur um dich dreht? Wenn du dir Gutes tust, dich belohnst und dich feiern lässt?

Nicht, weil du etwas Grossartiges geleistet hast, sondern einfach nur, weil es dich gibt.

 

 

Geburtstag.jpg
splash.jpg

Februar

Splash

 

Nein, es war nicht sein Wunsch, dieses weiche Nest zu verlassen. Er wurde förmlich raus gedrängt, in die Dunkelheit, die ihn sogleich einkapselte in ein grosses, schwarzes Nichts. Die Kälte lässt ihn erstarren, eine schneeweisse Blässe legt sich über ihn. Völlig orientierungslos lässt er sich fallen in die Ungewissheit der Zukunft.

Ein heftiger Windstoss erfasst ihn und schleudert ihn zur Seite. Schmerzlich stösst er mit etwas zusammen, für den Bruchteil einer Sekunde erkennt er die Silhouette eines Leidensgenossen. Doch eine Böe reisst ihn sogleich weg, drückt ihn in die Tiefe, rasend schnell dreht er sich im Kreis, zitternd, gelähmt, hoffnungslos.

Endlich erscheint am Horizont ein blassrosa Streifen, der in den nächsten Minuten zu einem orangegelben Teppich heranwächst und die Umgebung in ein warmes Licht taucht. Die wohlige Wärme lässt die Erstarrung von ihm weichen, vorsichtig bewegt er sich im schwächer werdenden Wind und seine natürliche Farbe kehrt zurück.

Die lähmende Angst, die sein Herz umklammert hatte, löst ihren Griff. Mit einem tiefen Atemzug schüttelt er die Beklemmung ab. Leichtigkeit erfüllt ihn, und er beginnt zu tanzen. Frei wie ein Vogel gleitet er durch Raum und Zeit, erfüllt von dieser Sehnsucht nach Zukunft. Ein neues Leben wartet auf ihn, ungewiss noch, aber voller Versprechungen. Er schaut sich um und sieht all die Gleichgesinnten, die mit ihm den Tanz der Verheissung tanzen. Leben und Leben spenden, das ist der Sinn seines Daseins.

Er nähert sich seinem Ziel. Von den Farben überwältigt schliesst er die Augen. Als er auftrifft auf der Erde, aufgefangen von einer Pfütze, ist er nicht allein. Mit tausend Freunden startet er in einen neuen Lebensabschnitt.

Splash – der Regentropfen.

März

S Morgäkafi

 

Mängisch fad de Tag beräits am Morgä hektisch a,

wil i doch so furchtbar gärn chli Milch is Kafi ha.

Doch käi Milch isch da.

Nu im Pischama

i Coop, ä Packig Milch miär go erschtaa.

 

Doch det, wo zum uiftuä s Tetra Pack isch perforiärd,

da isch mid rissä und mid zeerä läider niid passiärd.

Schniidä hilft äläi

ä Schäri han i käi.

Nu mal i Coop, beräits ä chli fruschtriärd.

 

Ganz in Ruä mis Kafi trinkä, das wär jetz mis Ziil,

d Schäri us der Packig nä, das isch doch gwiss nid z viil,

doch iigschwäisd und fixiärd,

mehrfach plastifiziärd,

ä Panzerwagä z knackä wär es Schpiil.

 

Um diä Schäri uisä z nä, hilft s Mässer nid äläi.

Zangä, Saagi, Bohrmaschinä und ä grossä Schtäi –

i Coop da muäs i ga

und chumä churz derna

mid rä ganzä Wärchziigchischtä häi.

 

De Hammer ufä Finger tätscht, ä Schnattä i der Hand

gib ich uif und schmäiss dä ganzi Plunder a nä Wand.

Ich leg mi endlich a

und gennä miär derna

es Milchkafi im Coop sim Reschtorand.

GRÖSSE: 70 X 50CM
PREIS: Fr. 150.-

Tassenset.jpg
Tassen Turm.jpg
quadratZwiebel.jpg
Löwenzahn2.jpg
Wurzel 40 x 40.jpg

März

GRÖSSE: HÖHE 30CM
PREIS: je 180.-

Die Blumen der Liebe

 

Vor langer Zeit lebte in einem fernen Land ein König mit seiner Königin. Die beiden liebten sich über alles. Ihr Schloss war inmitten eines wunderschönen Gartens und in diesem Garten wuchsen die Blumen der Liebe. Die Königin hegte und pflegte ihre Blumen und goss sie jeden Tag mit dem klaren Brunnenwasser. In jeder Pflanze wuchs Liebe, und wenn sich die Blumen bei Sonnenaufgang öffneten, liessen sie ihren Blütenstaub fliegen und der Wind trug ihn über das ganze Land. So kam es, dass sich alle Menschen in diesem Land liebten und friedlich zusammenlebten.

An einem klaren Sommertag, als die Blumen im Garten besonders schön blühten, brachte die Königin ein kleines Mädchen zur Welt. Der König war überglücklich und die Liebe zu seiner Frau war unendlich.

Doch die Königin erholte sich nicht von der Geburt und in der nächsten Gewitternacht starb sie. In dieser Nacht brach das Herz des Königs.

Er liess einen schwarzen Zaun um den Garten errichten und verbot jedem bei Todesstrafe, den Garten je wieder zu betreten. Darauf schloss er sich in seiner Kammer ein.

Der Garten vertrocknete und versprühte keine Liebe mehr über das Land. Die Menschen liebten sich nicht mehr. Der König wurde mit jedem Tag böser und hässlicher und die kleine Prinzessin wuchs in einem dunklen, kalten Schloss ohne Liebe und Freude auf.

An ihrem 12. Geburtstag, als sie wie jeden Tag einen kleinen Spaziergang im Park machte, stand sie plötzlich vor einem schwarzen Gartenzaun. Diesen Zaun hatte sie vorher noch nie gesehen. Sie ging den Zaun entlang und suchte vergeblich nach einem Tor. Als sie keines fand, kletterte sie über den Zaun.

Auf der anderen Seite breitete sich ein vertrockneter Garten aus. Die Prinzessin bahnte sich einen Weg durch das Dickicht, bis sie schliesslich zu einem Brunnen kam. Mit einem rostigen Eimer zog sie Wasser aus dem Brunnen und begann damit, den Garten zu giessen.

Durstig sogen die Wurzeln das Wasser auf, bis das Leben langsam zurückkehrte. Bald schon erhoben sich die ersten Pflanzen und öffneten zaghaft ihre Blüten. Es war das erste Mal, dass die Prinzessin eine Blume sah. Staunend streckte sie ihre Hand aus und berührte sie vorsichtig. Da setzte sich etwas Blütenstaub an ihrem Finger fest und ein überwältigendes Gefühl erfasste ihr Herz. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus und sie lachte und jubelte vor Freude. Glücklich rannte sie ins Schloss zurück, zur Kammer ihres Vaters.

«Papa», rief sie. «Ich liebe dich!»

Erstaunt öffnete der König seine Türe und seine Tochter flog ihm in die Arme.

In diesem Moment fegte eine Windböe über das Land. Sie drückte alle Fenster auf und der Blütenstaub wirbelte in die Häuser und zu den Leuten.

Von da an kümmerte sich die Prinzessin um den Garten und liess die Liebe im Land nie wieder austrocknen und alle lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

bottom of page